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NACHHALTIGKEIT - Neue Fokusgruppe begleitet Ostfrieslands Kult-Lauf
 


OSTFRIESLAND.
Der Ossiloop versetzt jedes Jahr eine vierstellige Zahl von Hobbysportlern in Bewegung.

Dabei kommen aber nicht nur zwischen Start und Ziel einige Kilometer zusammen, sondern auch auf den Straßen in Ostfriesland. Irgendwie müssen die Läuferinnen und Läufer ja zu den sechs Etappen zwischen Wittmund, Aurich und Leer kommen. Ganz ohne CO2 geht das nicht.

Außerdem: Wo viele Menschen zusammenkommen, da ist auch immer Müll. Ist der Ossiloop womöglich ein sportliches Highlight auf der einen, aber ein ökologisches Trauerspiel auf der anderen Seite? Nein, ist er nicht. Das Thema Nachhaltigkeit spielt seit jeher eine Rolle bei der Organisation. Früher vielleicht eher aus pragmatischen Gründen. Heute allerdings wird ganz bewusst Rücksicht auf Natur und Umwelt genommen. Der Niedersächsische Leichtathletik-Verband arbeitet gezielt daran, seine Laufveranstaltungen nachhaltig aufzustellen.

Mitglied in einer zu diesem Zweck gegründeten Fokusgruppe ist unter anderem Edzard Wirtjes, Cheforganisator des Ossiloop. Die Gruppe erarbeitet Handlungsleitfäden, Checklisten, Best Practice-Beispiele für die Akteure des Laufsports. Kein Wunder also, dass auch beim Ossiloop großer Wert darauf gelegt wird. Aber wie und wo eigentlich?

Der Verkehr

„Die Mobilität ist das Hauptfeld“, sagt Edzard Wirtjes. War die Anreise per Bus früher aus praktischen Erwägungen die beste Möglichkeit der Anreise zu den Etappen (wo sollen all die Autos auch parken?

Wer fährt das Auto vom Start- zum Zielort bzw., wie kommt man zurück zum Auto), zahlt sich die gemeinschaftliche Fahrt auch aus ökologischen Gründen aus. Etwas provokant ausgedrückt: Während die Politik noch versucht, einen adäquaten Öffentlichen Personennahverkehr für Ostfriesland auf die Beine zu stellen, haben Edzard Wirtjes und Co. das für den Ossiloop schon geschafft.

„Rund zwei Drittel der Teilnehmer reisen per Bus an“, schätzt der Cheforganisator. Die Anreise per Bus wird auf den Ossiloop-Websites aktiv beworben, um sie weiter auszubauen, sogar Plätze lassen sich dort zum Teil buchen.

Allein aus Leer rollen beispielsweise drei Busse an.

Auch die Mitglieder der Emder LG kommen per Bus. Im Vergleich zur vereinzelten Anreise per Auto spart das natürlich eine Menge CO2 – und macht mehr Spaß. Die gemeinsamen An- und Rückfahrten haben für gesellige Läufer fast schon einen eigenen Event-Charakter.

Pappe statt Plastik

Vor sieben Jahren wurde bei den Versorgungsstationen von Plastik- auf Pappbecher umgestellt. Die Logistik dahinter übernimmt das Ossiloop-Helferteam. Es versorgt die Getränkestände mit den Bechern. Zudem bringen Läuferinnen und Läufer teils auch ihre eigenen Flaschen mit. Um den anfallenden Müll kümmert man sich übrigens auch beim Ossiloop.

„Große Mülltonnen und Regentonnen stehen bereit. Da muss man kein Handballer für sein, um die zu treffen“, sagt Holger Gröneveld, Vorsitzender der Emder LG und Ossiloop-Teilnehmer.

Dörloper-Shirts

Die neuen Ossiloop-Shirts haben mit 22 Euro pro Stück zwar einen stolzen Preis, wurden dafür aber auch in Europa produziert. Hergestellt werden sie von der in Deutschland beheimateten Firma Kossmann, die sich nachhaltiger Laufbekleidung verschrieben hat.

Inhaber und Gründer der Firma ist der ehemalige Leistungssportler und Marathonläufer André Kossmann. Das Dörloper-Shirt können bekanntlich Teilnehmer erhalten, die alle sechs Etappen gelaufen sind. Das Shirt ohne Dörloper-Aufdruck ist für Teilnehmer gedacht, die mindestens drei Etappen bis einschließlich der fünften Etappe gelaufen sind.

Die Lauf-Chips

Eine „große Enttäuschung“ (Wirtjes) war, dass die Firma Mika-Timing – ein langjähriger Partner des Ossiloop – das Championschip-System nach und nach einstellen will. Die meisten Läufer hatten sich die zugehörigen Chips gekauft und viele Jahre lang benutzt.

„Wir haben uns immer, besonders auch aus Nachhaltigkeitsgründen, für den Championchip entschieden und dafür geworben (langlebig, wartungsfrei, ohne Batterie), das fällt weg“, teilten die Ossiloop-Macher mit.