Ostfriesland. (KKR) Der Nachbar hat es vorgemacht: In Friesland sind die Sportstätten seit Montag wieder für den Individualsport geöffnet. Aber zieht der Landkreis Wittmund nach? Gertrud Kollenbroich vom MTV Wittmund und Willi Jacobs vom SC Dunum üben sich bislang in Geduld.
FRIESLAND/OSTFRIESLAND. Ob 100-Meter-Sprints, Intervallläufe oder einfach nur gemütlich gejoggte Runden auf der 400-Meter-Rundbahn in einem Stadion – die allermeisten Sportler können von solchen Aktivitäten derzeit nur träumen. Die Sportstätten im Wittmunder Kreisgebiet sind geschlossen und an Vereinssport ist nicht zu denken. Da geht der neidische Blick rüber in den Nachbarlandkreis, denn in Friesland sind die Sportstätten für den Individualsport seit dem 1. März wieder freigegeben. Neidisch? Nicht, wenn man Gertrud Kollenbroich fragt. „Wir warten auf die Öffnung unseres neuen Stadions“, sagt die Leichtathletik-Spartenleiterin des MTV Wittmund, „da wäre eine Training im Moment sowieso noch nicht möglich. Und in eine Halle möchte ich persönlich im Moment auch gar nicht rein.“ Die Hoffnung auf ein baldiges Sporttreiben ist natürlich groß, im November haben die Athleten zuletzt ein Training genossen. Über die Winterzeit gab es für die Größeren Übungspläne, aber das ersetzt natürlich nicht das gemeinsame Training auf dem Platz. „Viele Kinder haben ja so gar keine Bewegung – auch in der Schule nicht. Da werden oft nur die Kernfächer unterrichtet“, moniert Gertrud Kollenbroich. Umso mehr freut sie sich darauf, hoffentlich bald auch im neuen Stadion loslegen zu dürfen. „Eigentlich ist alles fertig, wir warten nur noch auf die Freigabe“, schürt die Spartenleiterin die Hoffnung auf ein baldiges Go. Der Kontakt zum Bauherrn, dem Landkreis, ist ständig da. „Wir sind auf Standby, und sobald wir grünes Licht bekommen und primär natürlich Corona uns lässt, geht es los.“ Insgesamt üben sich die Vereine im Landkreis Friesland noch vorbildlich in Geduld. Lediglich von Alfred Helmers, Vorsitzender des Kreissportbundes Wittmund, habe es eine Anfrage zur Öffnung der Sportstätten gegeben, sagt Landkreis-Pressesprecher Ralf Klöker.
Auch die Bogenschützen vom SC Dunum sind zurückhaltend und harren der Dinge, die da kommen. Als Individualsportler hätten sie eigentlich schon seit längerem wieder trainieren dürfen, allerdings findet das Wintertraining in Hallen statt – und die sind geschlossen. Ganz nachvollziehbar ist das für Willi Jacobs, Spartenleiter der Bogenschützen und Geschäftsführer des SCD, allerdings nicht. „Ich habe auch schon gehört, dass in Turnhallen zu zweit Zirkeltraining ausgeübt werden darf“, sagt er. Aber beschweren will er sich nicht. Es wäre nämlich auch schwierig bis unmöglich, ein effektives Training auf die Beine zu stellen, wenn nur zwei Personen zugleich auf mehr oder minder engem Raum trainieren dürfen. „Anderthalb Stunden lang wird geschossen, um die Kraft zu trainieren und die Konzentration über ich sag mal 100 Schuss aufrecht zu erhalten“, erklärt er. „Wenn dann nur zwei Leute schießen dürfen aber 20 wollen, dann wird das den Sportlern nicht gerecht.“ Allerdings habe fast jeder, der ein bisschen ambitioniert schießt, auch zuhause eine Scheibe. „Da werden die Entfernungen dann ein bisschen kürzer und die Auflagen selbst gebaut“, erklärt Willi Jacobs. Er hofft, dass die im vergangenen Jahr ausgefallene Bezirksmeisterschaft in diesem Jahr stattfinden kann – sie würde im Mai zum 20. Mal in Dunum stattfinden. „Wir haben das Konzept schon eingereicht, aber ob es genehmigt wird, wissen wir noch nicht“, sagt der Spartenleiter.
Zunächst einmal geht der gespannte Blick aller Sportler auf die heutige Bund-/Länderkonferenz – genauso wie der des Landkreises. Denn auch Ralf Klöker verweist darauf, dass erst nach Bekanntgabe der Beschlüsse Äußerungen zum Thema Sportstättenöffnung möglich seien.
aus "Anzeiger für Harlingerland" vom 03.03.2021